Gruß aus dem Hotel Quarantäne!

Ich werde das C-Wort nicht nennen! C ist schuld. Sowieso. Ich fühle mich in meinen normalen Abläufen gestört – und das sage ich, die ja seit Jahren im Homeoffice sitzt! Irgendwas ist aber anders, und es beruhigt mich nicht, dass es nun vielen so geht. Wenn sie denn, anders als ich, überhaupt zu tun haben….

Ich bin umgeben von Kulturschaffenden, denen es gar nicht so gut geht wie mir. Die auch nicht wissen, was nach dem Lockdown kommt, wie lange es dauern wird, bis die Maschine wieder angelaufen ist. Wenn sie nicht nur nach dem Anlassen ein paar bemitleidenswerte Rauchwölkchen ausstößt und dann für lange, lange Zeit schweigt.

Mit Frust und Verlustgefühlen haben mehr oder minder alle zu kämpfen, mit Langeweile, mit Stress (u. U. trotz geistiger Leere), wenn man ungewohnterweise plötzlich seine kleinen Kinder beaufsichtigen muss. Und so genau wollten wir unsere Nachbarn, Partner, ähem … Oh, die Schwachsinnstoleranz! An der müssen wir noch arbeiten!

Und was machen wir jetzt? Wie kommen wir da raus – trotz weitergehender Einschränkung und Beschränkung auf das Häusliche? Wie kommen wir langfristig gestärkt aus dieser misslichen Lage heraus?

Eine Facette Deiner Persönlichkeit, um die es mir hier geht, ist Deine Kreativität. Die ist nämlich wie ein Muskel, und wenn Du sie trainierst, dann … ja, dann….

Gib Deiner momentanen Lage einen Sinn, lass Dich ein auf die Langeweile, auf die Leere, auf die Genervtheit, und mache sie Dir positiv zunutze. Dazu nimm erst einmal Kontakt zu Dir selber auf, zu Deinem Körper: Wie fühlt er sich an? Wie geht es Dir? Welche Gedanken drängen sich auf?

Eine Herangehensweise, die ich Dir sehr ans Herz legen möchte, ist die des verstorbenen US-amerikanischen Künstlers Joe Brainard. Sein Buch „I remember“ ist ein Meilenstein AUCH für willkommene Schreibanlässe, bei denen wir in unseren Erinnerungen stöbern und so vieles vertiefen, erkennen, wiedererleben und verstehen lernen, was uns selbst wiederfahren ist. In der Kindheit oder auch später.

Für heute möchte ich Dich ermutigen, Dich mit Deinen Erinnerungen zu befassen. Dazu schreib 10 bis 20 Minuten lang, ohne den Stift abzusetzen, ohne nachzudenken und – ganz wichtig! – ohne Dich selbst zu korrigieren. Als Stütze für Deine persönlichen Erinnerungen kannst Du zum Beispiel an Folgendes denken (aber auch an alles andere, was Dir spontan in den Sinn kommt):

Ich erinnere mich

  • an Suppe mit Buchstabennudeln.
  • an rutschende Kniestrümpfe.
  • an die Poster, die ich in meinem Zimmer aufgehängt hatte.

Egal, was es ist, leg los! Und schicke mir gern eine E-Mail und erzähle mir, wie es Dir dabei ergangen ist: astrid@textfactory.org

Bis bald!

Bildnachweis: SHTTEFAN on unsplash.com – Thanks, SHTTEFAN!