Gute Reise!

Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal war der Meinung, … “alles Unglück der Menschen rühre daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben könnten.” Wie passend zum derzeitigen Mantra des STAY AT HOME (zwingend mit AT! alles andere ist schlichtweg falsch…aber das nur am Rande).

Wirklich nicht? Können wir das nicht? Vielleicht übersehen wir da etwas! Müssen wir wirklich immerzu neue Orte aufsuchen, um uns vom Unbekannten inspirieren zu lassen? Haben wir denn nicht bereits einen reichen Schatz an Bildern, Erfahrungen und Erinnerungen in uns angesammelt, der eigentlich für mehrere Leben reichen könnte? Und besteht das Problem nicht darin, dass wir nicht wissen, wie wir aus dem schon Vorhandenen das Beste herausholen sollen?

Zu Hause bleiben zu müssen hat enorme Vorteile: Wir sind auf uns selbst gestellt, sind gezwungen nachzudenken, unseren Geist zu erneuern und so unser Leben ein Stück voranzubringen und die Richtung klarer zu erkennen.

Doch nicht nur das: Wir können bereits gemachte Reisen noch einmal durchleben, uns noch einmal auf die so erinnerten Situationen einlassen – und damit eine völlig kostenfreie Form der Unterhaltung entdecken! Ganz ohne den Stress, Verkehrsmittel rechtzeitig erreichen zu müssen, Schlange zu stehen, Koffer zu schleppen, zu dick/zu dünn/zu unpassend angezogen zu sein, die Sprache nicht zu verstehen, auf Unfreundlichkeit reagieren zu müssen, und so weiter…

Dabei bedienen wir uns ganz einfach der Kamera in unserem Kopf – wir haben sie immer dabei, sie ist immer bereit und zeigt uns als Speichermedium gleichzeitig alles, was wir bereits gesehen haben: unsere ganz persönliche Virtual Reality-Maschine! Alles, was wir tun müssen, um den Prozess des Erinnerns in Gang zu setzen ist uns z.B. zu fragen: “Was habe ich gleich nach der Ankunft in xy gemacht?” Oder: “Was gab es zum ersten Frühstück in xy zu essen?”

Du hast es Dir schon gedacht, nicht wahr? Jetzt kommt das Schreiben ins Spiel. Du kannst Dir natürlich jetzt einen komplett anderen Reiseablauf ausdenken. Du kannst Begegnungen skizzieren, die Dich noch lange amüsiert, erfreut, geärgert, zum Nachdenken gebracht…. haben. Du kannst ebenso gut einen Gedanken aufgreifen, der Dir auf einer Reise gekommen war, den roten Faden wieder aufnehmen und endlich einmal zu Ende denken – jetzt ist die Zeit dafür da!

Ich möchte Dich heute dazu ermutigen, in Gedanken an eines Deiner Reiseziele der Vergangenheit zurückzukehren und eben genau solche Begebenheiten aufzugreifen und zu beschreiben. Ganz sicher kommen viele Erinnerungen zu Dir zurück, die Dich überraschen werden … lass gerne davon hören: astrid@textfactory.org

Gute Reise!

(inspiriert durch: Alain de Botton – How to travel from your sofa)

Bildnachweis: Emanuela Picone on unsplash.com – Thanks, Emanuela!