Alle reden davon, wie schrecklich 2020 war. Oder davon, dass Corona uns verändert hat, dass wir sowohl Gutes als auch Schlechtes an uns und den Mitmenschen entdecken durften/mussten, neue Möglichkeiten des Zeitvertreibs, neue Seiten am Partner, am Partner von jemand anderem.
Wir haben Rezepte ausprobiert, alte Gesellschaftsspiele wiederentdeckt, verstaubte Bücher, und diese dann auch gelesen. Es wurde unfassbar viel geschrieben, überhaupt das „kreative Schreiben“ als neue Form des Zeitvertreibs entdeckt (von denen, die sich darin noch nicht ausprobiert hatten), und dabei kamen ungeahnte Talente zum Vorschein. Oder eben nicht. Talentfreiheit sozusagen. Wie bei mir und dem Töpfern, damals, als Mitglied der Otago Potters Society. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Und dann: Home-Office, Abstand, Hygiene, Quarantäne, Test, … im Wechsel mit Trump, Putin, Lukaschenko, Orban, Erdogan, und wie sie alle heißen mögen. Der nicht enden wollende Strom an – ja, sagen wir es ruhig – alten weißen Männern. Ich weiß, dieser Begriff ist schon ganz blank gerieben, so abgegriffen ist er. Doch leider bestätigt sich dieses Konzept immer wieder.
Die Nerven lagen teilweise blank. Ist die Welt wirklich dem Untergang geweiht? Geht uns die Zeit aus, in der wir das Ruder noch herumreißen könnten? Sollten wir auf eine barocke Weise das Leben feiern, bis wir selig umfallen und uns fatalistisch dem Strudel in den Untergang hingeben? Stets die Vergänglichkeit alles Irdischen im trotzigen Blick?
Nein. Es kann nur besser werden. Wir dürfen nicht den Glauben daran verlieren, dass die Vernunft obsiegt, so wie vor fünf Jahren, als wir unsere Türen für die Massen von Flüchtlingen geöffnet haben. Menschlichkeit ist das Gebot der Stunde. Wir kommen hier ja sowieso nicht lebend raus, keiner von uns. Und da kann man gleich aufhören, sich so wichtig zu nehmen. Ameisen sind wir, in diesem gigantischen Universum, das wir nicht verstehen, dessen Grenzen wir nicht einmal ahnen. Und damit wird alles weniger wichtig, dieses kleinliche Beharren auf Rechten, Grenzen, Vorteilen, Privilegien.
Freunde, ein neues Spiel, mit neu gemischten Karten wartet auf uns. Wir haben es in der Hand. Doch jetzt gilt es. 2021 WIRD uns verändert sehen. Machen wir das Beste daraus!
Ich wünsche Euch Gesundheit, Klarheit, Perspektiven –
und ein großes Herz, in dem die, die schon drin sind, ein bisschen zusammenrücken….
Bild: Sarah Ardin auf www.unsplash.com. Thank you, Sarah!