Gateless writing

Vor Kurzem habe ich an einem Online-Workshop meiner Kollegin Christine Kämmer zum Thema ‘Gateless Writing’ teilgenommen (https://christinekaemmer.com/). Ich hatte keine genaue Vorstellung davon, worum es dabei geht, nur, dass es sich dabei um eine Kreativtechnik handelt.

Gateless Writing: Schreiben ohne Schranken, ohne Tür und Tor, ohne Hindernisse? So etwas in der Art. Wir steigen ein mit Händels Wassermusik, ein paar Minuten lang, die Augen geschlossen. Auf den Atem fokussierend. Ruhe und Gelassenheit stellen sich ein. Wir kommen in unserem Körper an. Wir entspannen uns, lassen Sinnesreize zu und ihre Arbeit machen. Wir schalten kritische Gedanken aus. Und sind uns wohl bewusst, dass wir uns in einem Schutzraum befinden, in dem jegliche Kritik keinen Platz hat. Einen Anspruch an die (literarische) Qualität unserer Texte lassen wir außen vor, denn die Lust am Flow, am Fabulieren ohne Schere im Kopf steht hier und jetzt eindeutig im Vordergrund.

Dann: Schreib los, ohne Pause, ohne den Stift abzusetzen oder die Hände von der Tastatur zu nehmen. Das Thema: Geschenk.

Nach acht Minuten ist Schluss, wir lesen reihum vor. Verblüffend, was entstehen kann, immer wieder, wenn der Flow sein Recht bekommt.

Wie geben wir anschließend ‘Gateless Feedback’? Die Gruppe wird aufgefordert, die Frage zu beantworten: “What did we love about the text?” Der Text als Artefakt. Steht für sich selbst, nicht für die Autorin, nicht für den Leser. Alles ist Fiktion!

Let the reader have their own experience with the text.

Die Autorin reagiert nicht auf das Feedback, sie erklärt nicht, sie rechtfertigt nicht.

So kann Großes entstehen, denn wir müssen uns als Autoren nicht klein fühlen, nicht klein machen, nicht klein machen lassen. Der Text hat sein Eigenleben bekommen und ist auf dem Weg nach dort draußen.

Händel. Sollte man öfter hören…

Photo credits: Felix Koutchinski on www.unsplash.com – Thanks, Felix!