Wie oft hast Du Dir schon vorgenommen, regelmäßig zu schreiben? Immer wieder hast Du gute Vorsätze gehabt, sie ein paar Mal in die Tat umgesetzt, nur, um dann wieder davon abzukommen. Es kam einfach immer etwas dazwischen, die Arbeit, die Familie, wichtige Telefonate, kurzum: das richtige Leben. Das wird Dir immer wieder so gehen, so lange Du dem Schreiben nicht einen genauso hohen Stellenwert einräumst wie diesen Störfaktoren. Wie bekommt man das bloß hin? Nun, vielleicht solltest Du mit kleinen Einheiten anfangen. Jeden Tag 10 Minuten zu schreiben, das ist doch schon ein guter Anfang. Und wenn Du Dir einen Termin mit Dir selbst immer zur selben Tageszeit einräumst, kann eigentlich gar nichts schief gehen!
Und jetzt kommen wir zu der Frage, was Du denn eigentlich schreiben sollst. Das ist für den Anfang, so lange Du noch einübst, eine Schreibroutine zu entwickeln, ganz egal. Du kannst natürlich eine Art Tagebuch führen, oder aber zu bestimmten Themen (dazu kommen wir später), oder aber Du schreibst einfach drauflos, was Dir gerade in den Sinn kommt. Wichtig dabei ist, dass Du den Stift – ja, Du solltest tatsächlich mit der Hand schreiben! – nicht absetzt. Hat Dich jemand geärgert? Lass es raus! Bist Du wegen einer Sache enttäuscht? Schreib es auf! Schreib aber natürlich auch über Deine Freuden, oder worüber Du mit Deinen Freunden neulich so herzlich gelacht hast.
Fällt es Dir schwer, in ganzen Sätzen zu formulieren, dann fang einfach mit Listen an. Die kannst Du zum Beispiel auch immer fortführen, wenn Du auf irgendetwas warten musst. Und warten müssen wir alle so oft, nicht wahr? Darauf, dass der Wasserkocher das Wasser zum Kochen bringt, der Stau sich auflöst, der Zug einfährt, Du beim Arzt im Wartezimmer aufgerufen wirst, die Schlange im Postamt sich weiterbewegt, der Kellner das Essen bringt…. Dir fallen bestimmt noch mehr Situationen ein. Du merkst schon – ein kleines Notizbuch und einen Stift bei sich zu haben, kann ziemlich nützlich sein! Ich gebe Dir hier ein paar Ideen für Listen (keine Einkaufslisten!), die Stichworte für Dein Schreiben enthalten, mit Worten und Gedanken, die eine Bedeutung für Dich haben:
- was Dich am meisten nervt
- was Dir an Dir selbst gefällt
- die Lieblingsbücher Deiner Kindheit
- was Du aus Deinem Haus retten würdest, wenn es brennt
- Gerüche, die für Dich eine besondere Bedeutung haben
- Menschen, die Du bewunderst
- was Du jemandem nie verzeihen würdest
- was Du Dir am meisten wünschst
- die besten Geschenke, die Du jemals bekommen hast
Dieses Listenschreiben lässt sich nahtlos in Deinen Tagesablauf einfügen. Du kannst immer wieder einsteigen, wo Du unterbrochen wurdest und hast am Ende das Gefühl, Deine Wartezeiten sinnvoll gefüllt zu haben.
Du kannst aber auch mit einem Satz pro Tag anfangen. Dieser Satz muss nicht unbedingt logisch oder sinnvoll sein! Nimm Dir einfach einen Moment Zeit, denke nicht zu lange nach, sondern schreib möglichst Deinen ersten Gedanken auf. Hier sind ein paar Ideen, worum es in Deinem Satz gehen könnte:
- ein Tier
- ein unbelebtes Objekt
- Dein Befinden gerade in diesem Moment
- eine Albernheit
- eine Gewohnheit
- Liebe
- Wasser
- Tod
- eine Reise
- Dich
Du wirst merken, dass Du Lust bekommst, auch noch einen zweiten und vielleicht weitere Sätze zu schreiben, wenn Du Dich erstmal in die Sache hineingedacht hast. Und schon bist Du mittendrin – nichts wie los!
Wenn Du glaubst, Dir fällt nichts ein, dann mache ganz kleine Schritte. Auf einmal spazierst Du drauflos. Erst später wird Dir auffallen, dass Deine Seite oder Dein Blatt vollgeschrieben ist!
Hast Du Fragen hierzu? Dann melde Dich gern per E-Mail. Vertiefende Übungen gibt es dann in einem Kurs der Textfactory. Sehen wir uns?