Genug.

Du konntest es einfach nicht lassen. Konntest einfach nicht aufhören. Du dachtest, es sei ein Teil von Dir, es gehörte zu Dir, wie Deine Hände, oder Deine Ohren, oder ein anderer Körperteil. Entweder, weil Du abhängig warst, weil Du es unbedingt brauchtest, glaubtest nicht ohne es leben zu können. Oder vielleicht hast Du nach und nach die Erkenntnis gewonnen, dass Du damit immer nur Erwartungen erfüllt hast, Erwartungen, die andere an Dich hatten, weil sie genaue Vorstellungen davon hatten, wie Dein Leben aussehen sollte. Wie Du aussehen solltest. Oder was Du sein solltest. Denn das nützt den anderen, ist bequem, passt in ihr Weltbild.

Doch auch in Deins?

Du hast genug, willst nicht mehr. Denn Du willst es wissen – ob da nicht noch etwas anderes ist, ob DU nicht jemand anderer bist. Und Du brennst darauf, dieses andere oder diese neue Person, die da in Dir zum Leben erwacht, endlich kennenzulernen. Dein Überdruss, Deine Verzweiflung schlagen augenblicklich in freudige Erregung, in Abenteuerlust, Neugier um. Der Wechsel der Perspektive ist so vielversprechend, dass Du es nicht mehr erwarten kannst:
Schluss jetzt! Schluss damit! Ich höre auf, jetzt, sofort!

Ein Befreiungsschlag für Dich, eine bittere Enttäuschung für diejenigen, die Dir das Korsett angelegt hatten. Und insgeheim ist jeder, der Dich nun beobachtet, ein wenig neidisch.

Was erwartet Dich? Ist es nur ein impulsiver Akt? Oder kommen quälende Zeiten mit herben Rückschlägen auf Dich zu? Wirst Du es schaffen, am Ende ein besseres, freieres Leben zu führen, dessen Richtung Du selbstbestimmt vorgibst?

Wenn Du schon einmal Dein Leben auf eine dramatische, radikale Weise verändert hast – egal, was es war, womit Du aufgehört hast – dann erzähle davon. Von den Schwierigkeiten, die Dir begegnet sind, mit denen Du vielleicht nicht gerechnet hattest, und die Dich fast zum Abbruch Deines Vorhabens brachten. Von den Menschen, die Dir mit Verständnis, aber auch denen, die Dir mit Unverständnis begegneten. Von den Kämpfen, die Du mit Dir selbst auf Deinem Weg auszutragen hattest. Und schließlich von Deinen Gefühlen, als Du es geschafft hattest: Siegerpodest? Oder eher innere Leere?

Ganz gleich, wie Du Dich fühltest: Du hattest einen Kraftakt hinter Dir, der Dich gestärkt hat – in jeder Hinsicht. Du hast die Tür weit aufgestoßen und bist hindurch gegangen.

Wie ist es da so, auf der anderen Seite?

Bildnachweis: Matthew T Rader on unsplash..com – Thanks, Matthew!